Dienstag, 30. April 2013

Walpurgisnacht



Beste Frauen,

Hexen, Göttinnen,
Pippis, Annikas,
Schreiberinnen, Leserinnen,

die Computertastatur unter den Fingern oder das Kind auf dem Arm,
mit Wind im Haar oder Erde an den Sohlen,
ohne Furcht und Tadel oder voll der Zweifel und Schwächen,

heute feiern wir uns.
Tanzt gut in den Mai.


zum Bild:
Ich scheine wohl schon als Sechsjährige gespürt zu haben, dass Mutter, Hexe und Pippi Langstrumpf untrennbar zusammengehören... (Vorder- und Rückseite, A4, Filzstift und Neocolor)

Montag, 29. April 2013

Löwenzahn-Honig



Das Rezept ist simpel: Löwenzahnblüten, Wasser, Zucker und Unigel.
Einkochen, abfüllen, fertig.

Vor einigen Tagen habe brav das im Internet gefundene Rezept befolgt, obwohl auf der Unigel-Packung anderes geschrieben stand. Und so kam es, wie es kommen musste: Statt zu einem festen Sirup einzudicken, blieb mein Löwenzahnzuckerwasser flüssig. Zudem störte mich die braune Farbe, welche durch den Gebrauch des vorgeschlagenen Rohrohrzucker entstanden war.


Heute schritt ich erneut zur Tat. Die Blüten waren rasch gepflückt, auch das Auszupfen der Blättchen lief mir gut von der Hand. Der Frischling "sortierte" wacker mit und belud unter anderem die Ladefläche seines Holzlasters, meine Hausschuhe und die Musikspieldose mit Löwenzahn. Zudem klemmte er sich einige der Blütenköpfe in seine Zahnzwischenräume und schnorchelte dazu genüsslich. Da hatte ich wohl beim "Vorführ-Schnuppern" etwas zuviel Theatralik walten lassen...


Danach gings ab in die Küche. Und jetzt glühen sie vor sich hin, die Gläser mit dem Löwenzahn-Gelée. Morgen gibt's eine erste Probe zum Frühstück.



Hier noch mein adaptiertes Rezept für alle Goldsüchtigen:

Ungefähr zwei Liter Löwenzahnblüten sammeln.
Blättchen auszupfen, man benötigt ca. einen Liter.
Blätter zusammen mit einem Liter Wasser aufkochen, kurz köcheln, dann abkühlen lassen.
Blättchen abseihen. Wasser wieder aufkochen und 50 Gramm Unigel hinzufügen.
Unter Rühren eine Minute köcheln lassen.
300 Gramm Feinkristallzucker hinzugeben, noch einmal kurz köcheln lassen.
Dann sofort in saubere, vorgewärmte Gläser abfüllen.
Sofort verschliessen und ca. eine Minute auf den Kopf stellen.
Danach umdrehen und ohne zu bewegen auskühlen lassen.



Samstag, 27. April 2013

Himmelsleiter


Das Baugerüst mit all seinen Begleiterscheinungen zerrt langsam an den Nerven.
Diese Treppe zum Mond entschädigt aber für Einiges.

Montag, 22. April 2013

Esel und Gockel. Eine Parade der Eitelkeiten?

Es lesen sich spannende Worte bei MiMa und Ulma. Ich kann mich nicht kurz fassen, und deshalb schreibe ich hier meine Antwort. Ganz bewusst nicht als Kommentar zu dem Geschriebenen, sondern als meinen aktuellen persönlichen Standpunkt. Der natürlich nicht in Stein gemeisselt ist.

Schon als Kind habe ich gezeichnet und gewerkelt. Für Bastelanleitungen konnte ich mich immer wahnsinnig begeistern. Vieles habe ich angefangen, kaum etwas fertiggestellt. Diese Tendenz begleitet mich bis heute. Und genau deshalb führe ich unter anderem mein Blog. Um durchzuhalten bis zum Schluss, da die Aussicht auf Präsentation auf mich zu wirken scheint wie die Karotte an der Angel auf den Esel. Aber ein Esel bin ich gerne. Und glücklich darf ich feststellen, dass meine Strategie funktioniert.

Für mich hat dieser DIY-Boom (oder wie man das nennen mag) tatsächlich die Hemmschwelle tiefer gelegt. YouTube-Tutorials, Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Fotos und verschiedenste Blogs haben gerade Strickprojekte, welche für mich ein Buch mit sieben Siegel waren, möglich gemacht. Die Erkenntnis, dass da andere auch einfach probieren und improvisieren und nur mit Wasser kochen, hat einen "Intelligenz-Transfer" ermöglicht, wo vorher nur resignierte Hilflosigkeit regiert hat.

Die Entscheidung "Zeit statt Geld", welche der Gefährte und ich für unser Leben und speziell für die Phase mit einem kleinen Kind getroffen haben, führt zwangsläufig dazu, dass man DIY betreibt. Nicht dieses DIY der Hochglanzbuchdeckel. So habe ich beispielsweise heute im Wald Ausschau nach Holundersetzlingen gehalten und einiges an Geäst mit dem Kinderwagen nach Hause geschleppt (den Frischling hats nicht gestört, der hat, darunter "begraben", friedlich gepennt). Gartencenter wär die Geld-Variante gewesen. Für mich passts so. Auch in andern Lebensbereichen. Sammeln, finden, verwerten, reparieren, umfunktionieren,... Kompost statt Kunstdünger. Waldspaziergang statt Fitnesscenter. Qualität statt Quantität.

Wenn mich in fremden Blogs kleine Basteleien anlächeln, sind dies oft Variationen von Sachen, die mir schon früher lieb waren. In Vergessenheit geratene, einfache Techniken, Ideen, Möglichkeiten. Bei Rezepten ist es dasselbe. Vertrautes, welches in etwas neuer Form plötzlich wieder meinen Weg kreuzt. Eine wunderbare Möglichkeit, mich an frühere Herzenssachen zu erinnern.

Ich will ein ehrliches Leben leben. Dazu gehört beispielsweise, dass Dinge ihre Zeit brauchen und diese auch kriegen sollen. Kochen ist so ein Beispiel. Nichts geht über das Warten, wenn ein Teig zu gehen hat. Stricken funktioniert auch nicht zwischen Tür und Angel. Zeichnen auch nicht.

Und da bin ich schon bei der Krux. Beim Anspruch. Basteln kann ich nicht gut, deshalb fällt es mir leicht. Ich bin schon über löchrig gestrickte Reihen glücklich und stolz. Zeichnen ist viel schwieriger. Da habe ich meine Vorstellungen. Kenne alles von Jan Van Eyck bis Anselm Kiefer (um nur zwei zu nennen). Ich habe zwar Zugang zu Siebdruckausrüstung, Fotolabor, Brennofen, Schweissgerät,... weiss aber, dass gute Gestaltung harte (wenn auch schöne) Arbeit ist. Neben Erwerbsarbeit und Familie und dem täglichen Wahnsinn fehlt mir (meistens) der Mut, die Kraft und die Zeit, mich ans weisse Blatt Papier zu wagen. Die Bastelei hingegen macht mich glücklich und stolz, gerade weil sie NICHT kreativ ist. Ich finde, einer Strickanleitung zu folgen ist unkreativer, als ein Sudoku zu lösen. Das Resultat hingegen macht viel mehr Freude.  Maschen zählen, buntes Papier aufkleben oder falten, Gummibänder um Eier wickeln und diese dann einfärben, solche Sachen schaffe ich aber alleweil. Und geniesse das zudem sehr.

Vor längerer Zeit unterhielt ich mich mal mit einer Schafzüchterin. Dass wir uns noch nicht klar seien, wie wir die Tiere halten wollten (regelmässige Leserinnen kennen diese Fragen bereits). Dass es halt schon Vorteile habe, im Frühling jeweils Lämmer zu kaufen und diese dann jeweils im Herbst zu schlachten. Vorteile schon, meinte die gescheite Frau, aber das sei einfach Pseudo-Schafhaltung. Recht hatte sie! Aber manchmal ist Pseudo ein guter Start. Eine Schmalspurvariante, bei welcher man Erfahrungen sammeln kann, Sicherheit gewinnt und Fehler nicht so sehr ins Gewicht fallen.

In diesem Sinne werde ich hier immer wieder banales Gebastel zeigen. Und jedes Mal, wenn es eine Zeichnung in dieses Blog schafft, will ich doppelt und dreifach stolz sein. Deshalb lass ich jetzt den Gockel doch noch auftreten. Obwohl er überhaupt nicht zum Thema passt. Aber ich musste mir vor einigen Tagen das Aquarellieren vergegenwärtigen, und da hat er sich einfach so herausgemausert aus dem Papier.



Liebste, beste d., ich weiss, du liest mit. Hab Dank für die schönen Gespräche dann und wann. Inspiration, Zuspruch, manchmal Kritik, du bereicherst mein Leben sehr. Wie öde wärs ohne dich.

Sonntag, 14. April 2013

Schlotterhose



Graubraune Tage liegen hinter mir. Unscheinbare, schöne Tage. Es sind die Farben dieses (zugegebenermassen späten) Vorfrühlings. Schwere braune Erde, Laub und Steine. Bärlauchteppiche, Schafmomente und hier und dort Farbtupfer in Form von Schlotterhose und Bettseicherli. Wieviel klangvoller sind doch diese alten Dialektnamen als die gängigen Bezeichnungen Lungenkraut und Buschwindröschen.

Auch die zweite Pebble-Weste, welche diese Tage fertig geworden ist, zeigt sich in genau dieser Tonalität. Ein zartes Graubraun mit ganz feinen Einsprengseln in lila, blau, grün.
(Rowan revive, 35% Seide, 36% BW, 28% Viskose, alles recycled, Farbe: Basalt 00462)

Mittwoch, 10. April 2013

Die Neuen sind da


Frau Krähe begrüsst die neuen Hofbewohner.

Es handelt sich zum einen um Grabser-Schaf-Zwillinge (Fleischrasse) und zum anderen um zwei besondere hübsche Tiere, welche mit ihren Hängeohren und den spitzen Gesichtern unschwer ihre Engadiner-Mütter erkennen lassen. Dass diese Rasse als besonders zutraulich gilt, zeigt sich sofort. Die beiden Lämmer sind zwar noch nicht zahm, aber doch sehr gelassen. So bleiben sie beispielsweise auch wiederkäuend liegen, wenn ich mit Hund und Kinderwagen vorbeispaziere. Für den täglichen Umgang ist dies sehr schön, das Schlachten wird aber dafür umso schwieriger sein.

Unsere zukünftige kleine Herde weiblicher Tiere wird aus Engadinerschafen (mehr zu dieser Rasse hier und hier) bestehen. Doch diese werden frühestens im Herbst bei uns einziehen. Jetzt dürfen erst einmal die vier Böckchen den Lenz begrüssen.


Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.