Montag, 10. Juni 2013

Der Schatz vom Silbersee


Aufbruchs-, Ausflugs-, Ausgangsstimmung. Eine lange, aber arbeitsintensiv-kurzweilige Zugfahrt führt nach Basel ins Schmuckatelier „Silberfisch“. Sascha Schneider nimmt sich einen Tag Zeit, mein Kollegium und mich in die Geheimnisse des Silbergiessens einzuweihen. Das eigene Tun steht im Vordergrund, schliesslich wollen wir das Verfahren in Zukunft mit unseren „Klienten“ selbständig wiederholen können. Das Atelier ist winzig und wunderbar. Sascha teilt es mit seiner Frau Lea, welche aus wunderbaren Stoffen tolle Kleidungsstücke, Taschen und anderes fertigt. Im vorderen Teil befindet sich auch gleich der kleine Verkaufsladen, in welchem die Kreationen der beiden und weitere ausgesuchte „Aaah’s“ und „Oooh’s“ angeboten werden. Welch schöner Ort!


Klammer auf – Wenige Tage nach unserem Hochzeitsfest verunglückte der Gefährte schwer. Als er drei Monate später mit ungefähr sieben einigermassen verheilten Knochenbrüchen und 15 kg weniger auf den Rippen auf den Hof zurückkehrte, rutschte ihm beim Umzäunen der Schafe der durch diesen Umstand locker gewordene Ehering vom Finger. Auch ein Metalldetektor (scheint übrigens ein geheimer Jungentraum zu sein, wir konnten die Arbeit problemlos anderen überlassen, die „Jungs“ standen Schlange) konnte das gute Stück nicht mehr aufspüren. Heillos überfordert förderte das Gerät unzählige Nägel, Drähte, Armierungseisen und anderes zutage, bis uns eine Nachbarin erzählte, dass die Wiese vor einigen Jahren mit Bauschutt aufgefüllt wurde. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Ob der Ring mittlerweile bereits einmal ein Schaf durchquert hat? Oder ob er tief im Boden schlummert? Nun, er befindet sich auf jeden Fall auf „unserem“ Land, und das ist schön. Vielleicht liegt er plötzlich ganz ungesucht vor uns im Gras, wenn wir alt und grau sind. Eine wunderbare Vorstellung. – Klammer geschlossen.


Da Ringe geeignete Anfängerstücke zu sein scheinen, ist die Herstellung eines neuen Eheringes für den Gefährten genau das richtige Tagesprojekt. Mit Hilfe eines Musterrings und Sand wird die Gussform hergestellt und mit flüssigem Silber ausgegossen. Anschliessend folgt das Schleifen und Polieren. Und schon ist das Schmuckstück fertig. Ein erstaunlich einfaches Projekt. Dies ist jedoch in erster Linie dieser perfekt eingerichteten Werkstatt zu verdanken, soviel ist klar.   

Da noch Zeit ist, fertige ich ein zweites Ringlein für die eigene Hand. Wie ich diese Zeilen tippe, gewöhnt sich mein Finger langsam an das ungewohnte Gewicht. Und mich erfüllt stolzes Glücksgefühl. 


2 Kommentare:

  1. einfach nur schön. wenn ich heirate, dann bitte mit eigenem ehering - zumindest nach eigenem entwurf. wenn.
    liebe grüße von ulma

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  2. ein wunderschöner Ring ♥♥♥
    mir ist ähnliches passiert und doch anders...der Ring ging verloren am Badesee. al ich mit meinem Sohn einen Tennisball hin und her hüpfen ließ...beim Schwung holen rutschte er vom Finger ins kühle nass :( am Anfang glaubte ich noch es wäre ganz einfach in hochzuholen, aber trübes Wasser und steinig-schlammiger Untergrund belehrten mich eines besseren... auch als wir abends mit Taucherbrillen zurückkamen, als der See menschenleer war, blieben wir erfolglos...
    bei mir also keine Erwartungen ans wiederfinden... viel Freude an dem wunderbaren Stück wünscht und sonnige Grüße wünscht dir Uli - die Kramerin

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Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.