Montag, 30. Dezember 2013

ein Jahr



Ein Jahr gibts Frau Krähe, und genauso lange dauert der Versuch, immer wieder mal ein Bild oder ein bisschen Text zu posten, jetzt an. Bei Tagebüchern und ähnlichem habe ich jeweils geschätzte sieben Seiten geschafft, bevor meine Ausdauer zum Erliegen kam. Frau Krähe flattert immer noch ganz munter und kann somit durchaus als Erfolg verbucht werden.

Es hat mir tatsächlich geholfen, mich selbst mit dieser eigenartig öffentlich-anonym-virtuellen Form ein bisschen unter Druck zu setzen, damit ich nicht immer nur über Dinge nachdenke, sondern sie tatsächlich realisiere. Realisiere bis zur letzten Masche, zum letzten Strich, zum schützenden Lack. Das war mein Gründungswunsch. Und ist jetzt meine Rückblickfreude.

Eine von mehreren. Denn da sehe ich auch Lebensaspekte von mir in Wort und Bild gefasst, die sonst im Alltag eher so nebenher laufen. Ganz bewusst möchte ich hier nicht mein Leben zeigen, welches oft von Hektik, Organisation und straffer Planung bestimmt ist und sich vor allem um Kind und bezahlte Arbeit dreht. Hier bekommen die Randzonen ihren Platz. Die stillen Abendstunden, die berührenden Erlebnisse mit dem Frischling und dem Gefährten, das Leben auf dem Hof mit den Tieren, besondere Stunden draussen in der Welt, das Wahrnehmen der Zeiten und Wetter, das Aufblitzen von Poesie und Schönheit. Ich beschenke durch diesen Blog immer wieder mich selbst mit Achtsamkeit für meinen Alltag.

Und da seid ihr, meine lieben Leserinnen. Ihr, die ich mir eigentlich gar nicht gewünscht, sondern einfach als notwendiges "öffentliches Druckmittel" in Kauf genommen habe. Ich bin froh, dass mein Blog ein unscheinbares Plätzchen mit wenigen Leserinnen geblieben ist. Genau so ist es mir am wohlsten. Die, welche ich "kenne", sind mir ans Herz gewachsen. Eure Kommentare dann und wann ermutigen zum Dranbleiben. Ich bin keine fleissige Kommentareschreiberin. Aber ich lese jeden Post von euch (so ihr euch zu erkennen gebt und es mir bei euch gefällt). Ihr begleitet meinen Alltag, inspiriert mich, schenkt mir ein seltsam klein Stückchen Heimat in einer Form, deren virtueller Gestalt ich sehr ambivalent, aber doch immer wieder wahnsinnig berührt gegenüberstehe.

Und jetzt: Einfach mutig vorangeschritten in eine weitere Runde! Und mich und euch überraschen lassen, was sie so alles hervorbringen wird.

Habt Dank für alles!

*Der Frischling zeichnet. Krähenzeugs. Ich bin ganz verliebt.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Bochselnacht


Nacht
Feuer
alte Geister
junge Kräfte

Freut euch des Lebens
weil noch das Lämpchen glüht,
pflücket die Rose
eh' sie verblüht.


Ich weiss nicht, weshalb mich die Bochselnacht jedes Jahr so anrührt. Die Meinungen sind ja durchzogen. Mir gefällt das gänzlich Unsüsse in dieser doch oft etwas überzuckerten Vorweihnachtszeit. Zuerst der Strom der zügig schreitenden Kinder, ohne Musik, nur mit drei Trommlern an der Spitze des langen Zuges. Dann das Lied am Dorfbrunnen, mehr geschrien als gesungen. Und zum Schluss Böllewegge.

Beim Frischling ist der Funke bereits gezündet. Obwohl er vor allem vergeblich die Elefanten gesucht hat. Das Getrommel klang in seinen Ohren verdächtig nach der Frühpatrouille des Dschungelbuches.

Freitag, 13. Dezember 2013

Wärme

Normalerweise macht Konsum nicht glücklich. Aber der letzte Besuch im Brocki hat via materielle Güter so viel immaterielles Glück gebracht, dass es sich beinahe schon ein bisschen wie Weihnachtsgeschenkefreude anfühlte.


Für den Frischling fand sich eine hübsche kleine Schubkarre, ein äusserst praktisches und sofort von ihm in Beschlag genommenes Gefährt, welches bis anhin in seinem wachsenden Fuhrpark gefehlt hatte. Bei seiner zweiten Adventsfreude war er eher der Nutzniesser. Die kleine Puppe lag schon lange Zeit in der Puppenecke des Brockis. Bei jedem meiner Besuche im vergangenen Jahr nahm ich sie zur Hand, berührt ob ihrer handgemachten Unperfektion und nie so ganz schlüssig, ob ich sie nun wahnsinnig liebenswürdig oder vielmehr etwas grüselig fand. Diesmal schien sie mir nur noch liebenswürdig. Und sie tat mir einfach leid zwischen all den nackten Plastikdingern mit verklemmten Schlafaugen und abstehenden Synthetikhaaren. Der Frischling bekam von alledem nichts mit, aber zuhause begrüsste er den Neuzuzüger mit liebevollen, begeisterten Jauchzern. Himpeli hat sofort Einzug in sein Herz gehalten, und ihm wird mehr Aufmerksamkeit zuteil als jeder anderen Puppe.


Für den alten Herrn Hund gab es einen neuen Schlafsack, nachdem diese Vorliebe von ihm in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten war. Dankbar lässt er sich nun regelrecht begraben, am liebsten ists ihm, wenn er komplett zugedeckt wird. Wie er selbst den Gestank darunter aushält, ist mir schleierhaft, aber auch egal. Jedenfalls scheint es seinem steifen Rücken wohl zu tun, wie ein junges Reh gebärdet er sich die letzten Tage auf unseren Spaziergängen.


Und dann war da noch die Brotbackmaschine. Die Puristen unter Euch mögen aufheulen ob soviel maschineller Tristesse. Ja, Teigkneten ist ein sinnliches Glück, und das Prozedere zu einem eigenen Brot mit all dem Bearbeiten und Gehen lassen und Backen eine wertvolle, aber auch zeitintensive  Freude. Aber uns mangelte es nicht an romantisch-sinnlichen Tätigkeiten, sondern oft einfach an schlichtem Brot. Wir schafften es, für eine ganze Woche einzukaufen, allein Brot und Milch machten uns oft einen Strich durch die Rechnung. Und weil ich ohne richtiges Frühstück zu gar nichts zu gebrauchen bin, musste sich jemand von uns dann und wann in aller Herrgottsfrühe ins Auto setzen, nur um ein Brot zu besorgen. Und dieser unsagbare Zustand ist nun vorbei. Mit dem erstandenen Gerät kann ich sogar total erschöpft nach einem langen Tag zu nächtlicher Stunde noch Mehl und die weiteren Kleinigkeiten zusammenfügen, und das gute Ding erledigt dann für mich die Heinzelmännchenarbeit, während ich selig schlafe. Die ersten Versuche erfüllen jedenfalls meine Erwartungen. Das Brot schaut nicht gerade schön aus, schmeckt aber ausgezeichnet und ist von angenehmer Konsistenz. Und was gibt es besseres als der Duft von frischem Brot im Haus? Eine alltagspraktikable Lösung scheint sich gefunden zu haben, was mich fürs Erste sehr freut.

Warme Herzen, warme Knochen, warme Bäuche. Jetzt darf der Schnee kommen.

(Die für diesen Post benötigten Bilder habe ich in der letzten halben Stunde direkt "aus dem Leben gegriffen". Ja, Himpeli fand ich tatsächlich im Bett des Frischlings, und ja, auf dem Stuhl schläft wirklich ein ziemlich grosser Hund! Welcher sich jetzt gerade durch sein Schnarchen verrät...)

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Vorschau: Dezember


Meine November-Bilanz fällt grandios aus. Erfolgsversprechend war bereits die Knappheit der Liste. Zusätzlich kam ein forcierender Faktor hinzu, welche meine Vorhaben unterstützte. Oder würdet ihr nicht auch Dieses und Jenes endlich endgültig verschwinden lassen und mal wieder ein bisschen detailverliebter Ordnung ins Chaos bringen, wenn ihr eine kleine Filmcrew für einen Tag bei euch daheim empfangen müsstet?


Wie dem auch sei, ich bin nun also recht ausgeschlafen, belesen und bestrickt. In einigen Ecken ist wohltuende Ordnung eingekehrt, und Tee trinke ich mehr denn je. Allein die Novembermusik dürfte sich im Dezember noch ein bisschen verändern. Der Frischling hat das Musikhören und Tanzen und Singen entdeckt. Wunderbar ist das. Aber er möchte immer den Papa hören, und das bedeutet dann: alte traditionelle Volksmusik in eigenartiger Besetzung (Kontrabass, Saxophon, Banjo, Stuhl), gespickt mit überraschenden, ziemlich frechen, aber immer liebevollen Querverweisen in die ganze riesige Welt der Musik (Wer weiss denn beispielsweise schon, dass David Hasselhoff früher mal Viehhirte war und dabei zu seinem Hit: "Abi lugi vo Vieh do" - "Runter schau' ich aufs Vieh" inspiriert wurde? Das mit dem "I've been looking for freedom" hat irgendwer falsch verstanden...). Grossartige Live-Musik, immer wieder, als Konserve aber nur schwer auszuhalten. Der Frischling ist anderer Meinung. Ich hoffe auf Erweiterung des Repertoires.


Für den Dezember gilt nun also:
-viel schlafen
-viel lesen
-auskosten, dass der Frischling nun auch von Grosseltern gerne ins Bett gebracht wird
-mich ganz den kulinarischen und musikalischen Weihnachtsvorfreuden hingeben

Das sollte zu schaffen sein.

Und was auch noch gesagt sein muss: Sie sind sehr hübsch, die Määähdels, nicht wahr?


Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.