Montag, 26. Mai 2014

das pralle Leben




Eine Versammlung von werdenden Müttern. Was liegt näher, als mich bei meinen runder und runder werdenden Schafen (sie erwarten ihre Lämmer im August) einzureihen und den Gefährten zu bitten, zur Erinnerung an meinen dicken Bauch einige Bilder zu machen?




Auch den Hennen statte ich ein verbundenes Besüchlein ab. Ihre perfekten Eier beglücken mich tagtäglich aufs Neue. Für einmal bleibt er aussen vor, der Hahn. Dies ist ein Post für die Frauen dieser Welt. Welche ja auf irgend eine oder andere Weise alle Mütter sind. Von Kindern, Ideen, Projekten und unendlich vielen Neuschöpfungen.




Und mit diesem Post verabschiede ich mich ganz bewusst für die nächste Zeit aus der Blog-Welt. In der noch verbleibenden möglichen guten Woche vor der Geburt werde ich meine Aufmerksamkeit nach innen richten. Zu meinem kleinen Kind, zum Frischling und dem Gefährten. Und all den kleinen Dingen, die hier noch zu denken und zu tun sind bis zur Geburt.

Alles hat seine Zeit. Auf bald.

Montag, 19. Mai 2014

Waldmeister









Der diesjährige Saisonstart des "Stalls" wurde wieder mit einem Maifest gefeiert. Eine grosse Schüssel Maibowle (für welche ich meine Waldmeister-Geheimplätze aufsuchen und plündern musste) machte den Auftakt. Es folgten wunderschöne Stunden mit lieben Menschen, feinem Essen, Zeit und Musse für zwanglose Spiele und leidenschaftliche Diskussionen. Dem Frischling konnte man beim Verwildern und Verschmuddeln zuschauen. Es war phantastisch.

(Mütze und Hose des Frischlings sind nähkursmotiviert unerschrocken selbstgenäht.)

Montag, 12. Mai 2014

Kindbett


Wer ab und zu ein Duftlämpchen anzündet oder sich im Räuchern versucht, weiss um die positiven Kräfte der Kräuter. Dr. phil. Wolf-Dieter Storl, Kulturanthropologe und Ethnobotaniker, legt überzeugend dar, dass die stärksten Kräuter jeweils diejenigen sind, welche schon von den entsprechenden Ahnen verwendet wurden und welche dadurch indirekt, aber auch ganz praktisch in der Anwendung bereits seit Kindertagen von Bedeutung sind. Bei uns sind dies unter anderem beispielsweise Kamille, Brennnessel und Holunder.


Die uralte Tradition des Kindbettkissens möchte ich deshalb ganz bewusst weiterführen. Die ersten Erfahrungen und Prägungen meines Kindes in der starken und für die Seele wichtigen Welt der Düfte sollen nicht irgendwelche synthetische Moleküle von Kosmetika oder spitaltypische Desinfektionsgerüche sein. Ein kleines Kissen soll es mit seinem zukünftigen Lebensraum, seiner Ahnenkette und seinem Umfeld verbinden. Zart eingehüllt soll es gestärkt und geschützt werden.


Das traditionelle Kindbettkissen wird mit Engelwurz, Beifuss, Johanniskraut, Labkraut, Kamille, Schafgarbe, Himbeere, Quendel und Frauenmantel bestückt. Da ich mich aber gerne auch von meiner Intuition leiten lasse, habe ich die Zusammensetzung leicht abgeändert.


Mein Kissen enthält Himbeerblätter, Schafgarbe und Frauenmantel, Johanniskraut, Kamille, Thymian, Verveine, Kornblumen und Malven. Dazu noch eine kleine Handvoll Arvenspäne und als eigentliche Füllung luftig-leichte Dinkelspreu.


Eingenäht habe ich die Wundermischung in einen schlichten Baumwollstoff. Beim Zusammenmischen und Einfüllen wurde ich tatkräftig vom Frischling unterstützt, und gemeinsam wünschten wir während dieser Tätigkeiten dem kleinen Kind schon einmal mit vereinten Kräften alles Gute. Und als Supplement gab es diesmal noch eine sommerlich gelbe Kissenhülle aus reinem Leinen obenauf, bei welcher ich mich an einem einfachen Hotelverschluss versucht habe.


Das fertige Kissen wird nun als wertvolles Gut in die bereitstehende Kliniktasche verstaut. Zusammen mit der wunderschönen Karte, welche mir Sybille Tezzele Kramer von my art diary zur bevorstehenden Geburt geschenkt hat. Ein berührendes Geschenk, welches einfach so per Post zu mir geflogen kam und mich einmal mehr staunen liess, was sich durchs Bloggen im "echten" Leben alles ereignen kann. Vielen Herzlichen Dank, liebe Sybille!

Freitag, 9. Mai 2014

Fäden und Kontakte knüpfen


Frau Krähe näht! Endlich! Bevor ich mich ans Stricken wagte, glaubte ich fest an die Näherei. Schliesslich beginnt man da nicht mit einem Faden, welcher sich mühsam Masche für Masche zu einer Fläche entwickeln muss. Nein, nein, die Fläche ist schon vorhanden, man muss nur ein bisschen davon wegschnippeln, neu zusammensetzen, und schwupps, schon hat man ein fertiges Kleidungsstück. Skulptur vs. Plastik, um es bildhauerisch zu sagen... Meine Vorstellung in Ehren, leider brachte mich die Realität schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

Beim Nähen gilt es zahlreiche Arbeitsschritte zu befolgen, mysteriöse Fachausdrücke (absteppen, versäubern,...) und technische Details (Nähmaschine) zu verstehen und räumliches Vorstellungsvermögen zu beweisen.  Die entstehende Auslegeordnung ist jeweils beträchtlich, zeitintensiv und mit neugierigem Kleinkind logistisch nicht ganz einfach im Griff zu behalten (Bügeleisen, Schere, Stecknadeln,...). Und so blieb es in den letzten Jahren bei einigen Versuchen, viel Flucherei und verhältnismässig wenig Freude.

Der von der Integrationsstelle meines Wohnortes ausgeschriebene Nähkurs für Migrantinnen und langweilige "Schon-Immer-Hier-Wohnende" wie mich (aber ohne diese funktioniert Integration ja auch nicht) ist deshalb genau das Richtige für mich. Während acht Abenden werden wir, fünf Frauen unterschiedlichsten Alters und mit unterschiedlichsten Lebens- und Nähbiografien in die Grundlagen der Näherei eingeführt. Und zwar ganz individuell und auf genau dem Niveau, welches zu einem passt. 

Gemütlich die Stunden und spannend die Gespräche am grossen Tisch, welche sich zwischen ratternden Nähmaschinen entwickeln. Klärend und motivierend die kleinen Erfolge, welche sich langsam einstellen. Bald mehr. Jetzt muss ich Stoff zuschneiden gehen... 


Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.