Freitag, 31. Oktober 2014

November naht


Gülden Licht und stille Nebel
Sternenglanz in Dunkelzeit.
Traurigkeit. Verbundenheit.


Montag, 27. Oktober 2014

eine Frage


Kann man sich im Kreis drehen und trotzdem vorankommen?


*Hier gibts viel zu tun. Die Tage mit den Kindern sind schön und voll. Ebenso die Tage in der Schule. Die Abende gehören dem Gefährten, dem Schlaf und allem Liegengebliebenem. Ich lese natürlich nach wie vor alle mir liebgewordenen Blogs, komme aber nicht zum Kommentieren und schon gar nicht zum Verfassen eigener Posts. Es werden wieder andere Zeiten kommen.

**Der Frischling trägt den Gehörschutz, während ich staubsauge. Das Ungetüm ist ihm sonst zu laut. Ich war gerade haushälterisch tätig, bevor ich zum Fotoapparat griff.

***Die Duplo-Schienen waren der erste Herzenswunsch des Frischlings. Sein Staunen, seine Freude und Begeisterung beim Auspacken des Paketes zu erleben, war unbeschreiblich. Seit längerer Zeit hörten wir mehrmals täglich: "Ich brauche richtige Schienen. Dringend." Seit er nämlich das Hörspiel kennt, spielt er "Jim Knopf". Vor allem Nepomuks Vulkan und der Kampf zwischen Lokomotive und Drache haben es ihm angetan. Ein Krokodil muss als Frau Mahlzahm (tja, er besteht auf dieses "m"!), ein Nilpferd als Nepomuk herhalten. Lokomotive und Personen sind vorhanden. Aufgezeichnete Schienen brachten nur kurze Entspannung der Lage. Jetzt ist seine Welt in Ordnung. Einziger Wermutstropfen: Die Räder befinden sich nicht auf, sondern über den Schienen. Das ist falsch. Ganz falsch. Findet er.

Freitag, 17. Oktober 2014

Lämmer


Schafe haben eine Tragzeit von 150 Tagen.
Nach 180 Tagen haben wir zu zählen aufgehört.
Der Schafbock war wohl ein Dummerchen...

Dienstag, 14. Oktober 2014

Alpha


Vor noch nicht langer Zeit haben die Welpen begonnen, die nähere Umgebung zu erkunden. Neugierig untersuchen sie alles mit ihren spitzen Zähnchen, rangeln miteinander und geniessen die warmen Sonnenstrahlen. Die Wölfin ruht derweil an einem leicht erhöhten Platz, von wo sie eine gute Sicht auf die umliegende Landschaft hat. Niemand kann sich ihren Kleinen nähern, ohne von ihr bemerkt zu werden. Sollte ihnen tatsächlich ernste Gefahr drohen, würden sie und ihr Gefährte vor einem Kampf nicht zurückschrecken. 

Die älteren Söhne und Töchter der Wölfin bilden das weitere Rudel. Sie orientieren sich ebenfalls an ihr, solange sie entspannt ruht, brauchen sie nichts zu befürchten. Während die Kleinen die Mutter noch in ihrem harmlosen, aber wilden Spiel attackieren dürfen, können sich das die älteren Geschwister nicht mehr erlauben. Die Wölfin würde derartiges Gebaren bei ihnen eindeutig und unmissverständlich unterbinden. So heftig sie aber ihre älteren Söhne und Töchter korrigiert, so gerecht ist sie auch. Nie erniedrigt sie ihre Kinder oder reitet längere Zeit auf einem Fehltritt herum. Entschuldigungen werden sofort angenommen und danach ist jeder Zwist vergessen. 

Die beiden Elterntiere bestimmen den Tagesablauf, die Ruhe- und Jagdphasen. Sie wählen die Jagdstrategie. Sie entscheiden, wann begrüsst, geflohen oder gekämpft wird. Sie teilen das Futter und die Schlafplätze zu. Die Rudelmitglieder fühlen sich sicher unter der Führung der Wölfin und ihres Gefährten und zweifeln deren Entscheidungen nicht an. Sie haben ihr ganzes bisheriges Leben erlebt, dass es sich lohnt, der Erfahrung der Eltern zu vertrauen, da diese ohne Wenn und Aber die gesamte Verantwortung für jede Entscheidung und jedes einzelne Rudelmitglied übernehmen und zuverlässig tragen.

Die Wölfin und ihr Gefährte agieren, während der Rest des Rudels auf ihre Signale reagiert. Gelassen und souverän strahlen sie Ruhe und Sicherheit aus. Sie haben sich ihren Rang nicht erkämpft. Sie halten sich nicht mit Gewalt an der Macht. 

Sie sind die Alphas des Rudels. Vor allem aber sind sie die Eltern. Und damit ist eigentlich alles gesagt.


Ich lese Juul und Hüther und Montessori und Largo und Leboyer und Pikler und Hodgkinson und und und... Ich begegne Begriffen wie "Bindungsorientierte Elternschaft", "Gleichwürdigkeit", und "Selbstwert" und vielem mehr und bin froh und dankbar, dass meine Gefühle Worte finden und mein Herz und Hirn Vordenker und Mitstreiter. So sehr ich solche Lektüre schätze, so sehr weiss ich auch, dass deren Umsetzung bisweilen ganz schön knifflig sein kann.

Und da kommt er ins Spiel: Mein kleiner domestizierter Wolf, der mich in die Kunst des Alpha- oder Elternseins eingeführt hat, lange bevor ich wirklich Mutter wurde. Der mich gezwungen hat, Verantwortung zu übernehmen, die "Jagd" anzuführen, für Sicherheit zu garantieren und die passenden Plätze zuzuweisen, damit sich alle entspannen können. Der mich gelehrt hat, meine Gedanken und Gefühle in Körper(ent)spannung, Atem und Bewegung umzusetzen und sie damit verständlich zu machen. Der mir gezeigt hat, dass es sich lohnt, Lob und Tadel und Ignorieren passend und differenziert einzusetzen. Für den grosse Ideen nichtig und allein gelungene Taten von Bedeutung sind. Mein Hund hat mich eingeführt in die Kunst des liebevollen und klaren Führens. Dafür werde ich ihm bis in alle Ewigkeit dankbar sein.

Etwas lässt mir keine Ruhe: Woher eigentlich können Wölfe Erziehungsratgeber lesen und dermassen gut umsetzen?

Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.