Montag, 23. Februar 2015

Winterblues



Frau Holle hat noch einmal die Decken geschüttelt. Wir trotzen dem Winter und verwöhnen uns selbst mit frischen, warmen Hefeschnecken. (Sie schmecken wirklich phantastisch, aber ich gestehe: Es waren fünf Anläufe nötig. Der Gefährte hatte die Aussicht auf geniessbare Leckereien bereits aufgegeben. Ha!)

Ich wähle Stoffe aus. Die kleine Puppe für die Zaunkönigin soll eingekleidet werden. Zeigen kann ich mein Erstlingswerk jedoch erst, wenn auch diese Herausforderung geschafft ist, ihr müsst euch also noch ein Weilchen gedulden. Soviel Anstand muss sein, nackige Puppen in die Öffentlichkeit zerren, das geht gar nicht...



Und auch wenn es noch nicht so aussieht: Die Vögel pfeifen es von den Ästen, die Schneeglöckchen zeigen sich überall und gestern knuddelte ich kleine Lämmer (nein, nicht unsere). Der Frühling kommt bald. Voller Vorfreude räumen wir unserem Frühlings-Arrangement ein Plätzchen frei.


Freitag, 13. Februar 2015

das grosse Ganze

Bild von hier

Um mich Wasser.
Neben mir Stein.
Über mir Schnee.

Nur das Feuer fehlt.
.
..
...

Ich bin das Feuer.

Da-Sein.
Ganz-Sein.

Sonntag, 8. Februar 2015

Alpha: Her mit dem Vergnügen!


Beziehungsorientierte Elternschaft!
Freies Spiel!
Selbstwirksamkeit!
Tragen! Stillen!
Gewaltfreie Kommunikation!
Genderneutrales Spielzeug!
Plastikfreies Kinderzimmer!

Klingt alles super, aber doch manchmal ein bisschen sehr nach viel Arbeit. Ist er uns wirklich dermassen abhanden gekommen, der einfache und intuitiv "richtige" Umgang miteinander?

Ich mag diese Site, welche "Frühförderung" so anders und wohltuend unspektakulär definiert. Aber dass ihre Schaffung offensichtlich nötig war, erschüttert mich.

Auch die Sendung Kontext erzählt mir über Frühförderung und Kinderspiel, was ich voll und ganz bejahe. Aber hatte man das tatsächlich vergessen können, dass Kinder lernen im freien Spiel?


Einer meiner Lieblings-Erziehungsratgeber ist der "Leitfaden für faule Eltern" von Tom Hodgkinson. Herrlich lakonisch und oft provozierend beruft er sich auf Rousseau und Locke und empfiehlt, die Kinder in Ruhe oder aber für sich arbeiten zu lassen, kein Geld für Spielzeug, Freizeitgestaltung und ähnliches auszugeben, Blockflöten gegen Ukulelen auszutauschen und anderes mehr. Da wird für einmal nicht zuerst gefragt, was das Kind braucht, sondern wie man als erwachsener Mensch mit Kindern unter einem Dach leben will. Hodgkinson gelingt der überraschende Twist, dass genau diese Portion Egoismus das Beste für die Kinder ist, sie stark, selbständig und glücklich macht. Also genau so, wie es sich auch die "konventionelle Ratgeberliteratur" wünscht. Nur einfach viel entspannter. Hier gibt es eine hübsche Rezension zum Buch. Die propagierte Entspannung und Gelassenheit als Faulheit zu bezeichnen, finde ich unglücklich gewählt bis grob irreführend. Schade, dass das tolle Buch den Titel trägt, den es trägt.

Ich las das Buch das erste Mal, als ich noch keine Kinder hatte und fand es vor allem sehr lustig. Einige Jahre später, mit eigenen Erfahrungen als Mutter und der ausgiebigen Lektüre einschlägiger Literatur, gefällt es mir noch besser. Manchmal, wenn ich mich so umschaue, fühle ich mich deplatziert und einsam mit meinen Schmuddelkindern, meiner Auffassung eines gelungenen Tages, meinen Prioritäten im Alltag mit ihnen (Spass für alle zum Beispiel). Dann ist mir dieses Buch ein guter Freund, ein lieber Verbündeter.


*zum Bild: Die Fotografie ist 1979 entstanden und zeigt meinen Vater und mich. Er ging wohl an jenem Tag eher einfach seinem Hobby nach, als dass er die Paradigmen der bindungsorientierten Elternschaft zu erfüllen suchte (was er aber natürlich ganz nebenbei und selbstverständlich tat). Ich spüre beim Betrachten des Bildes nicht ein "Wir trugen dich ständig herum, das war halt aufgrund der Bindungstheorie furchtbar wichtig, aber schrecklich anstrengend", sondern ein "Unser Leben war schön, wir machten, was uns gefiel, und du warst einfach mit dabei". Dafür werde ich meinen Eltern ewig dankbar sein.

**zu Alpha: Hier fehlt der direkte Bezug zum Tier. Er wäre an den Haaren herbeigezogen. Trotzdem reihe ich den Post in die Alpha-Reihe ein, weil ich mich in dieser ja mit Erziehung im weitesten Sinn beschäftige. Und natürlich kann der denkende Mensch die Grunderkenntnisse auch auf die Beziehung Mensch-Tier übertragen.

Samstag, 7. Februar 2015

Lukas der Lokomotivführer


Darf ich vorstellen: Lukas der Lokomotivführer.
Mit dem Traktor, der als Lokomotive (Kamin!), die als Drache verkleidet ist.
Im Anhänger noch ein verliebter Drache (die Verkleidung funktioniert!).
Und ein Holzscheit (Kohlen waren gerade alle).

Dazu warme Kleidung, ein alter Diensthut, eine geschnitzte Holzpfeife und etwas Kajal als Kohlenstaub zweckentfremdet.

Passt!

Dieses Kind war heute sehr glücklich.

Montag, 2. Februar 2015

verkatert-verstrickte Gedanken


Manche Strickprojekte erlauben keinen Aufschub. Für sie setze ich alle Hebel in Bewegung, dass ich einen übertrieben baldigen Abstecher in den Wollladen schaffe, um mich mit Material einzudecken. Dann stricke ich; unterwegs, zuhause, wenn das Kind im Tragtuch schläft, nachts,... Atemlos fast werden Fäden und Knöpfe ver- und angenäht. Und dann staune ich selbst über das Produkt, welches da, zaubergleich fast, Gestalt angenommen hat unter meinen Händen.



Dann gibt es die gemütlichen Projekte. Meistens sind es einfache, aber grössere Arbeiten, schlichte Decken zum Beispiel. Immer wieder kann man sich dransetzen, und auch nach einer längeren Pause gelingt ein Wiedereinstieg problemlos. Schon während der Entstehung stellt sich eine freundliche Vertrautheit mit dem Strickstück ein. Man kennt und schätzt sich.


Und dann gibt es Arbeiten, die eine erfahrene Strickerin vielleicht souverän einfach wieder aufribbeln würde. Weil einfach gar nichts passt. Aber soweit bin ich noch nicht, zu gross ist mein Anfängerinnenstolz immer noch über jede geschaffte Masche.


Dieses Jäckchen ist so ein Projekt, wo sich das Glücksgefühl einfach nicht einstellen möchte. Zum einen lag es lange brach, geplant und angeschlagen wurde es ursprünglich für den Frischling. Entsprechend verflogen ist die Starteuphorie. Aber jetzt habe ich es fertiggestellt. Immerhin. Es überzeugt mich dennoch nicht. Sein Sitz ist bereits äusserst knapp für die Zaunkönigin, was gerade bei einem Modell mit nur zwei Knöpfen ungünstig ist. Die Wolle ist angenehm weich, aber dieser Farbverlauf... Mein Geschmack hat sich verändert im letzten Jahr, wie es scheint. Die Umrandung dreht sich ständig unschön ein, auch fühlt sich die dafür verwendete Wolle kratzig an. Allein die halblangen Ärmel finde ich ganz praktisch.

Jedenfalls sind jetzt die Nadeln wieder frei. Yeah!


Der grössenwahnsinnige Kater wird übrigens nicht von der Zaunkönigin bedrängt, nein, es verhält sich genau umgekehrt. Glücklicherweise fürchtet sie sich nicht vor den aufdringlichen Liebesbekundungen.


Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.